Sind bald neue historische Rekordpreise beim Tanken erreicht? – Quelle: unsplash/sippakorn yamkasikorn
Dieselpreis vor rekordwert
Die Dieselpreise an Tankstellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind höher denn je. Zum Beispiel lag in Deutschland der Tagesdurchschnittspreis zuletzt bei 1,555 Euro pro Liter, teilte der ADAC mit. Das ist quasi ident mit dem Rekordwert von 1,554 Euro pro Liter vom 26. August 2012. Auch Benzin steht kurz vor einem Höchstwert. Benzin der Sorte E10 kostete bereits 1,667 Euro pro Liter, womit nur noch 4,2 Cent zum Rekord von von 1.709 Euro am 13. September 2012 fehlten.
Die Kraftstoffpreise steigen seit mehreren Monaten. Haupttreiber dafür sind die Ölpreise, die nach dem Corona -bedingten Einbruch im Lauf des Jahres wieder gestiegen sind und am Montag mehrjährige Höchststände erreicht haben. Im Speziellen bei Diesel hat die hohe Heizölnachfrage den Preis weiter hochgetrieben. In Deutschland führte der mit Jahresbeginn eingeführte CO2-Preis von 25 Euro pro Tonne zu einem zusätzlichen Aufschlag von 6 bis 8 Cent pro Liter.
Hauptgrund für den Anstieg der Benzinpreise ist vor allem auch die insgesamt gestiegene Nachfrage nach Rohöl. Seit Beginn der Pandemie haben sich die Ölpreise vervierfacht. Grund für den Nachfrageanstieg ist das Wirtschaftswachstum, das nach Ende der Corona-Beschränkungen wieder Fahrt aufgenommen hat. Konsumenten gingen wieder shoppen und Unternehmen konnten wieder investieren. Darüber hinaus haben gestiegene Kohle- und Erdgaspreise Öl für die Industrie attraktiver gemacht. Daher musste Benzin zwangsläufig teurer werden.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Entwicklung besonders intensiv. Vor der Trendwende Anfang November 2020, waren die Öl- und Kraftstoffpreise aufgrund der Corona-Krise auf Tiefststände gefallen. An manchen deutschen Tankstellen lag der Dieselpreis unter 1 Euro pro Liter.
Benzin-Preisanstiege befeuern üblicherweise die politische Debatte: so auch jetzt, wo der scheidende deutsche Verkehrsminister Andreas Scheuer zuletzt Gegenmaßnahmen angesichts der stark gestiegenen Energie- und Kraftstoffpreise forderte. Er tut das vor dem Hintergrund, dass ein großer Teil des Benzinpreises aus Steuern und Abgaben besteht. In Deutschland sind das bei Diesel aktuell ca. 25 Cent Mehrwertsteuer, 47 Cent Mineralölsteuer und 6 bis 8 Cent für den Kohlendioxidpreis. Steigt der Netto-Benzinpreis nur um 1 Cent, erhöht sich damit der Endverbraucherpreis um 3 Cent.
Ein weiterer Grund ist der aktuelle Wechselkurs des Euro gegenüber dem Dollar, in dem nach wie vor Rohöl bezahlt wird. Wenn der Euro gegenüber dem US-Dollar abwertet, werden auch in US-Dollar abgewickelte Geschäfte teurer. Im Mai kostete der Dollar noch 82 Cent, zuletzt bereits bei 86 Cent.